Drei Fragen an die drei Planerteams

Was hat für Sie der besondere Reiz ausgemacht, sich in der Testplanungsphase für die künftige Gestaltung des Areals Kreuzstrasse in Stans zu engagieren? Was stellt für Sie die grösste Herausforderung bei diesem Projekt dar? Wir haben den drei beteiligten Planerteams etwas auf den Zahn gefühlt.

In der gegenwärtigen Testplanungsphase haben drei Planerteams den Auftrag gefasst, Szenarien für die künftige Überbauung des Areals Kreuzstrasse zu entwickeln, in Workshops zu präsentieren, zu verfeinern und schliesslich im Sommer 2020 ein Endprodukt abzuliefern. Wir haben von den beteiligten Büros aus Zürich und Luzern wissen wollen, warum sie sich für diesen Auftrag beworben haben und wie spannend es ist, in fachübergreifenden Teams zusammenzuarbeiten. Dazu haben wir ihnen drei Fragen gestellt.

Salewski & Kretz Architekten GmbH, Zürich

1. Was hat für Sie der besondere Reiz ausgemacht, sich in der Testplanungsphase für die künftige Gestaltung des Areals Kreuzstrasse in Stans zu engagieren?
Wie wird das Areal Kreuzstrasse einladend, sowohl aus direkter Nähe, als auch aus weiterer Distanz? Inwiefern kann ein Sicherheitskompetenzzentrum eine öffentliche Ausstrahlung entfalten? Ist es uns möglich, an dieser Lage einen inspirierenden Ort zu schaffen?

2. Sie arbeiten für die Testplanungsphase in interdisziplinären Teams zusammen. Was ist das Spannende daran? Und auf was haben Sie bei der Aufgabe den Schwerpunkt gelegt?
Das fachübergreifende Team setzt landschaftliche, architektonische, städtebauliche und infrastrukturelle Ansätze in gegenseitige Beziehungen. Gemeinsam suchen wir nach Konzepten und Ideen, die diesem anspruchsvollen Vorhaben Gestalt und Sinn verleihen. Spannend dabei sind vor allem die gegenseitigen Lernprozesse, die durch den intensiven Austausch ausgelöst werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Suchen und Finden einer gemeinsamen räumlichen Strategie, und nicht auf dem reinen Addieren von isoliertem Fachwissen.

3. Das vorgegebene Raumprogramm ist relativ anspruchsvoll, zudem stehen Anliegen bezüglich Mobilität, Freiräumen, Energie usw. im Raum. Was stellt für Sie die grösste Herausforderung bei diesem Projekt dar?
Trotz vielen und unterschiedlichen Nutzungsanforderungen wollen wir nicht nur eine lose Ansammlung von diversen Nutzungen vorschlagen, sondern eine übergeordnete Idee für den Ort entwickeln. In Anbetracht des Raumprogramms, das insbesondere im Erdgeschoss sehr flächenintensiv ist, ist es aus unserer Sicht umso wichtiger, einen Aussenraum freizuspielen. Dieser soll für Benutzer und Besucher hohe Aufenthaltsqualitäten bieten, ohne dass die arealinternen, logistischen Abläufe darunter leiden müssen. 

Graber & Steiger Architekten, Luzern

1. Was hat für Sie der besondere Reiz ausgemacht, sich in der Testplanungsphase für die künftige Gestaltung des Areals Kreuzstrasse in Stans zu engagieren?
Die Neugestaltung des grossräumigen Areals zwischen der A2 und der Engelberger Aa verdient ein besonderes Augenmerk. Das Potential ist beeindruckend, die zukünftige städtebauliche Transformation des Gebietes ist vielversprechend. An strategisch bedeutender Lage gelegen, ist das Gebiet von der Zufahrt von Stans auf die A2 gut einsehbar und dient als Orientierungspunkt, als Abschluss des Siedlungsgebietes, der den Siedlungsraum von Stans massgeblich mitprägt. Heute in erster Linie als Gewerbegebiet erkennbar, kann das Areal morgen als Sicherheitskompetenzzentrum, als Drehpunkt für Aufgaben der Gemeinschaft und der öffentlichen Infrastruktur seine eminent wichtige gesellschaftliche Bedeutung städtebaulich adäquat umsetzen. Die unmittelbare Lage am Flussraum an der Engelberger Aa macht die Aufgabe zusätzlich interessant und ermöglich eine reizvolle situationsspezifische Prägung des Ortes.

2. Sie arbeiten für die Testplanungsphase in interdisziplinären Teams zusammen. Was ist das Spannende daran? Und auf was haben Sie bei der Aufgabe den Schwerpunkt gelegt?
Um eine ganzheitliche Betrachtungsweise zu erzielen und der komplexen Aufgabenstellung gerecht zu werden, erachten wir es als wichtig, die Bauaufgabe des neuen Sicherheitskompetenzzentrums aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu beleuchten. Insofern ist die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team äusserst interessant. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Kompetenzen unserer Teammitglieder ermöglichen uns, die Aufgabenstellung vielschichtig zu befragen. Unsere Recherche setzt sich prioritär mit der Frage auseinander, was für eine Stellung Bauten für Verwaltung und Sicherheit heute im Siedlungsgebiet haben oder in welchem Verhältnis die einzelnen geplanten Nutzungen innerhalb des Areals zueinanderstehen. Dabei sind ein Rückblick auf bisherige Entwicklungen und eine sorgfältige Analyse des nahen und weiträumigen Kontextes gefragt. Darüber hinaus, erachten wir aber auch eine vorwärts schauende Entwurfsstrategie als eminent, bei welcher «empirisch» in Skizze und Modell unterschiedlichste Versuchsanordnungen ausgelotet werden. Ein zentrales Augenmerk unserer Arbeit liegt im kollektiven Raum und in der Identität des neu werdenden Ortes.

3. Das vorgegebene Raumprogramm ist relativ anspruchsvoll, zudem stehen Anliegen bezüglich Mobilität, Freiräumen, Energie usw. im Raum. Was stellt für Sie die grösste Herausforderung bei diesem Projekt dar?
Bei unserer Entwurfsarbeit nehmen wir die  präzis formulierten Nutzungs- und Raumanforderungen sehr ernst und wollen diese bestmöglichst planerisch umsetzen. Nur so wird die Machbarkeitsstudie den Nachweis erbringen, ob all diese Anforderungen auf dem zur Verfügung stehenden Areal eingelöst werden können. Wir stellen fest, dass gerade die Erbringung dieses Nachweises äusserst anspruchsvoll ist. Gleichzeitig wollen wir, dass ortsbauliche und landschaftsarchitektonische Kriterien den Entwurf prägen, damit ein Areal mit hohen sozialen und kulturellen Werten entsteht. Nur so kann dieser Ort, der in Zukunft als Sicherheitszentrum und als Drehpunkt für Aufgaben der Gemeinschaft dient, der hohen gesellschaftlicher Bedeutung entsprechen. Diesen Anspruch versuchen wir einzulösen.

Theo Hotz Partner Architekten, Zürich

1. Was hat für Sie der besondere Reiz ausgemacht, sich in der Testplanungsphase für die künftige Gestaltung des Areals Kreuzstrasse in Stans zu engagieren?
Anders als bei Wettbewerben oder Direktaufträgen bietet sich bei Testplanungen die Möglichkeit des Testens unterschiedlicher Ideen im Wechselspiel von Entwurf und unmittelbarer Kritik. Durch Testen lassen sich mit der Zeit grundsätzliche Lösungsrichtungen herauskristallisieren, welche für die nächsten Planungsschritte bedeutsam sind. Herausfordernd ist dabei vor allem eine ehrliche und direkte Kommunikation. Der kritische Diskurs ist entscheidend für gehaltvolle Lösungen. Das Verfahren für die künftige Gestaltung des Areals Kreuzstrasse zeichnet sich vor allem durch eine komplexe Aufgabenstellung mit vielen involvierten und sehr unterschiedlichen Interessengruppen aus. Gerade diese, mit ihren unterschiedlichsten Ideen und Anforderungen, sind für uns eine spannende Bereicherung.

2. Sie arbeiten für die Testplanungsphase in interdisziplinären Teams zusammen. Was ist das Spannende daran? Und auf was haben Sie bei der Aufgabe den Schwerpunkt gelegt?
Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen ist für alle Teammitglieder nichts grundsätzlich Neues. Denn es ermöglicht uns, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und kreative Lösungen mit hohem Qualitätsstandard zu entwickeln. Die Herausforderung in Stans liegt vor allem darin, dass alle den für ihr Fachgebiet sehr spezifischen Ansprüchen gerecht werden können, und trotzdem ein gutes Gesamtprojekt entsteht, hinter dem jede und jeder stehen kann. Kooperative Verfahren ermöglichen es dabei besonders, aus den verschiedenen Blickwinkeln heraus ein aussergewöhnliches Projekt zu entwickeln.

3. Das vorgegebene Raumprogramm ist relativ anspruchsvoll, zudem stehen Anliegen bezüglich Mobilität, Freiräumen, Energie usw. im Raum. Was stellt für Sie die grösste Herausforderung bei diesem Projekt dar?
Die Herausforderung liegt für uns darin, ein qualitativ hochwertiges Gesamtprojekt zu erarbeiten, welches alle funktionalen Anforderungen angemessen gewichtet beziehungsweise erfüllt. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der sehr unterschiedlichen Nutzungen und der gleichzeitig nicht übermässig grossen Arealfläche. Die grösste Herausforderung ist es daher, mit dem Testprojekt ein Gleichgewicht zwischen ausgewogenen Bauvolumen, durch betriebliche Abläufe beanspruchten Flächen und qualitativ hochwertiger Atmosphäre der Freiräume zu finden, welches eine belastbare Grundlage für die weiteren, konkreten Planungen auf dem Areal bildet.